«Keinen Bock auf diese Hallenstadion-Grösse»: Warum Patent Ochsner gleich acht Mal im Kofmehl spielen
Acht Konzerte spielen Patent Ochsner derzeit im Kofmehl. Innert wenigen Stunden waren die Tickets komplett ausverkauft. Was Frontmann Büne Huber über die Eventhalle und den Ticketverkauf denkt.
Die Freude war gross in Solothurn: Patent Ochsner spielen acht Konzerte im Kofmehl. Doch für viele, die zu langsam waren, kam die Ernüchterung schnell: Die Tickets für alle Abende waren in kürzester Zeit ausverkauft.

«Das ist schon fast unsere Stube hier», sagt Frontmann Büne Huber nach dem Soundcheck vor dem ersten Konzert im Kofmehl. Patent Ochsner treten seit ungefähr 2003 regelmässig in der Eventhalle auf. Hier durfte die Band auch Testkonzerte vor der Festivalsaison durchführen – teilweise unter dem Pseudonym Erika and The Bitterlins. Die Band konnte eine Woche tagsüber im Kofmehl proben und jeweils am Abend ein Konzert geben.

«Die Leute hier sind einfach fantastisch. Wir sind so gerne hier», sagt Huber. Inzwischen sei die Beziehung mit dem Kofmehl-Team sehr vertraut und es seien enge Freundschaften entstanden. «Das Kofmehl ist Rock ’n‘ Roll. Das ist der Tempel, in dem man in Solothurn spielt. Wo sollten wir sonst hin?» Die Stadt sei sehr praktisch gelegen und gut erschlossen.
Zudem habe das Kofmehl ein gutes Fassungsvermögen, eine grosse Bühne und einen grossen Backstage-Bereich. Die Frage, wieso gerade acht Konzerte in Solothurn durchgeführt werden, beantwortet Huber mit einem Augenzwinkern: «Freie Marktwirtschaft: Angebot und Nachfrage.»

Eine der erfolgreichsten Schweizer Bands
Vom Rest der Stadt sehe die Band aber nur sehr wenig. «Das liegt einfach nicht mehr drin», sagt Huber. Unerkannt könne er sowieso nicht mehr durch die Strassen laufen. Aber die Leute seien sehr höflich und zurückhaltend.
Es sei auch nicht wahnsinnig schlimm, wenn man zwischendurch ein Selfie mache oder ein Autogramm gebe. «Was soll daran schon schlecht sein? Wenn ich das einmal nicht ertragen würde, gehe ich nicht aus dem Haus.»

Dass man Büne Huber auf der Strasse erkennt, überrascht nicht. Patent Ochsner haben sich zu einer der erfolgreichsten Schweizer Bands entwickelt. Die grossen Hymnen, wie «W. Nuss vo Bümplitz», «Scharlachrot» oder «Für immer uf di» können viele aus dem Stegreif mitsingen. 2021 wurden Patent Ochsner eingeladen, als erste Schweizer Gruppe eine MTV-Unplugged-Konzertreihe zu veranstalten.
Tickets sind sehr schnell ausverkauft
Besonders mit ihren Live-Auftritten fasziniert die Band Tausende Zuschauerinnen und Zuschauer. Daher gehört es bei Patent Ochsner mittlerweile auch dazu, dass die Tickets in kürzester Zeit vergriffen sind – wie auch im Fall der Konzertreihe im Kofmehl.
«Im Moment ist es extrem, wie schnell es geht, dass Konzerte ausverkauft sind», sagt Huber. Es sei auch ein komisches Gefühl, so viele Leute immer wieder zu enttäuschen. «Wir haben aber einfach keinen Bock auf diese Hallenstadion-Grösse.» Mit so grossen Konzerten müsste die Band zwar weniger oft spielen. Doch Patent Ochsner bestehe aus Musikerinnen und Musiker, die sich gerne bewegen, herumreisen und neue Orte entdecken wollen.

Aktuell müsse man einfach ein wenig auf Zack sein, wenn es um die Tickets gehe. Huber empfiehlt, sich für den Newsletter der Band anzumelden. Dort erfahre man etwas früher, wann der Vorverkauf starte.
Die Stimme muss halten
Die vielen Konzerte können für Huber aber auch belastend sein. Er hofft stets, dass seine Stimme hält, dass er nicht heiser wird. Das sei auch sein grösster Wunsch bei der Konzertreihe in Solothurn. Mit der Stimme stosse Huber teilweise an seine Grenze. «Ab 60 Jahren macht kein Musiker mehr vier Konzerte hintereinander.»
Ein weiteres Ziel der Band ist es, verspielt zu bleiben. «Wir wissen, was wir spielen wollen, doch die Räume sind offen.» Im Kofmehl werde kein Abend genau gleich ablaufen. Insbesondere bei den Soli der verschiedenen Musikerinnen und Musiker sind keine Längen und Abläufe definiert.

In der Konzertreihe werden auch neue, unveröffentlichte Lieder gespielt. Im Januar wird das neue Album «Tag & Nacht» mit 17 neuen Songs erscheinen. Natürlich habe es aber auch Platz für die älteren Hits, sagt Huber. «Die aktuelle Setlist ist ein kompletter Mix über die Bandgeschichte hinweg.»
Auch wenn Patent Ochsner bereits seit Jahren immer wieder durch die Schweiz touren, gehören die Klassiker einfach zum Repertoire. «Wir haben in der Band das Credo, wenn die Luft aus einem Song raus ist, legen wir ihn ein paar Jahre beiseite», sagt Huber. Doch das Feuer kann wieder entfacht werden: «Scharlachrot» habe Patent Ochsner rund zwei Jahre nicht mehr gespielt. Auf der aktuellen Setliste für das Kofmehl ist der Song wieder drauf.
-Ursprünglich erschienen in der Solothurner Zeitung vom 22. November 2024.


